Google Analytics 4 – Ein Blick in die Zukunft

Spätestens seit dem 14. Oktober ist die Analytics-Welt in Aufruhr. DAS zentrale Thema: Google Analytics 4. In der BETA ist es auch als Google Analytics „Web + App“ bekannt. Nachdem der BETA Status nun verschwunden ist, spendiert der Platzhirsch seinem Analytics-Produkt zugleich einen neuen Namen.

Welche Features Google Analytics 4 „unter der Haube“ hat, und wie man mit diesem neuen Produkt am besten umgehen sollte, wird Gegenstand des folgenden Beitrags sein.

Kommen wir zuvor auf die Namensänderung zu sprechen. Denn eines ist durch diese Änderung ein für alle Mal klargestellt: nein, man benötigt keine App, um Google Analytics 4 nutzen zu können.

Dass es sich hierbei keineswegs um eine unqualifizierte Frage handelt, wird bei einem Blick auf die maßgeblichen Einflüsse für diese neue Analytics-Version deutlich.

Was hat zu dieser neuen Version von Google Analytics geführt?

Technologischer Fortschritt, Veränderungen am Markt (u. a. Themen wie Datenschutz etc.) und nicht zuletzt das veränderte Verhalten von uns allen. Denn wie wir – die Nutzer, die tagtäglich im Internet unterwegs sind – Inhalte konsumieren und Käufe tätigen, hat sich in den letzten Jahren deutlich verändert.

Die Größe und Wichtigkeit der Themen verdeutlichen, dass Google solche Änderungen nicht unbeantwortet lassen kann. Grund genug also für Google, das seit 2012 bestehende Produkt „Universal Analytics“ von Grund auf neu zu strukturieren und den Analytics-Nutzern ein wertstiftendes und zugleich zukunftsfähiges Produkt an die Hand zu geben.

Dabei sind folgende drei Features bei der Arbeit mit Google Analytics 4 essenziell:

  •  Plattform- und geräteübergreifendes Tracking,
  •  Vorhersagbare Zielgruppen und Metriken basierend auf Machine Learning, und
  •  Datenschutzkonformes messen von Nutzeraktivitäten.

 

Welche konkreten Neuerungen bringt Google Analytics 4 mit sich?

Das zentrale Element bildet die Integration von Machine Learning in Analytics – es soll den Nutzern dabei helfen, Marketingentscheidungen auf Basis fundierter Daten zu treffen, und somit den ROI (Return on Investment) zu steigern. Konkret unterstützt Machine Learning dabei, Trends in den Daten zu erkennen, und auf Basis der prognostizierten Kauf- bzw. Abwanderungsraten Budgets anzupassen und effizient zu nutzen.

Ergänzt wird dieses Angebot u. a. durch neue, tiefere Integrationen zwischen Google Analytics, Google Ads und der Google Marketing Platform. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch, dass nun schon mit der Gratisversion von Google Analytics 4 eine kostenfreie Google Big Query Anbindung verfügbar ist. Dies war bis dato ein reines „360“-Feature. In BigQuery selbst fallen für die Auswertung und Modellierung von Rohdaten die bekannten Kosten an.

Neues Datenmodell in Google Analytics 4

Ferner gibt es auch einschneidende Veränderungen am Datenmodell selbst: in Google Analytics 4 wird nun nicht mehr von Sitzungen und Seitenaufrufen gesprochen, sondern vielmehr in tatsächlichen Usern und Events gedacht. Dies führt nicht zuletzt dazu, dass anstelle verschiedener Hit Types (Pageviews, Events, E-Commerce etc.) lediglich der Hit Type „Event“ übrigbleibt. Es führt auch dazu, dass bisherige Datenmodelle angepasst werden müssen, sofern man in derselben Property bleiben möchte.

Der Grund für diesen Wandel im Datenmodell ist klar: Sessions und verschiedene Geräte rücken in der klassischen Betrachtung einer Customer Journey immer mehr in den Hintergrund und verschmelzen letztlich miteinander. Google Analytics 4 greift als Antwort darauf auf die sogenannte „blended identity“ zurück. Hierunter versteht Google den userspezifischen Zusammenschluss aus User ID, Google Signals und Device ID. Dies soll die eindeutige Identifizierung von tatsächlichen Usern ermöglichen, und nicht auf einzelne Geräte beschränkt sein. Hiermit wird auch auf die Entwicklungen hinsichtlich der Datenschutzbestimmungen reagiert. Diesen Punkt greift u. a. die nun standardmäßige IP-Anonymisierung auf. 

Natürlich gibt es noch viele weitere Features, welche hier nicht näher erläutert wurden. Viele Features werden erst in den kommenden Wochen und Monaten den Weg in Google Analytics 4 finden. Nichtsdestotrotz ist Google Analytics 4 offiziell keine BETA mehr.

Wann sollte ich auf Google Analytics 4 umstellen?

Genau, die Frage ist nicht ob, sondern wann eine Umstellung erfolgen sollte. Google Analytics 4 hat viel zu bieten und wer ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Analytics-Setup aufbauen möchte, wird an Google Analytics 4 nicht vorbeikommen.

Google selbst rät dazu, schnellstmöglich mit der Implementierung von Google Analytics 4 zu starten. Doch halt: trotz dieser Empfehlung Googles muss jetzt keine Panik entstehen – Universal Analytics wird nicht von heute auf morgen abgeschaltet. Vielmehr ist die Rede von einem dualen Setup – also der Koexistenz von zwei Google Analytics Properties (bspw. Universal Analytics und Google Analytics 4). Dabei profitiert man in vielerlei Hinsicht von einem solchen dualen Setup: zum einen sammelt man grundsätzlich Erfahrungen und lernt die – zum Teil – neuen Features kennen, ohne die aktuellen Daten zu beeinflussen. Zum anderen baut man durch ein solches Setup historische Daten auf. Diese können dann im Falle eines kompletten Wechsels auf Google Analytics 4 sehr nützlich sein und zur weiteren Optimierung des Setups zu Rate gezogen werden.

In den folgenden Wochen und Monaten wird es darauf ankommen, ein solches Setup aufzubauen sowie nach und nach die neuen Möglichkeiten für sich zu nutzen.

Sie fragen sich nun: klingt ja alles spannend, aber wie sehen konkrete nächste Schritte aus? Brauche ich gleich die Komplett-Lösung oder kann ich smart mit einem MVP starten?
 
Diese Fragen klären wir von EPROFESSIONAL gerne mit Ihnen zusammen. Imke Tietjen steht Ihnen für Ihre Fragen gern zur Verfügung:

  

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Autor: Marc Andres